Q - Ist eine Bepflanzung über dem Kollektor ein Problem? A - Nein. Eine Bepflanzung – ob mit Sträuchern oder Obstbäumen ist kein Problem. Im Sommer wachsen die Pflanzen, der Kollektor ruht. Im Winter ruhen die Pflanzen und der Kollektor liefert dem Haus Wärme. Siehe auch Studie des Landes Niederösterreich.
Q - Können Tiefwurzler den Kollektor beschädigen? A - Nein. Es ist kein einziger Fall bekannt, bei dem ein Tiefwurzler einen Kollektor beschädigt hätte. Trinkwasserleitungen sind seit Jahrzehnten aus demselben Material und liegen viel seichter im Boden.
Q - Weshalb die Verlegung in Schleifen? A - Diese bieten sich an, weil das Rohr vom Bund her diese Form angenommen hat und sehr steif ist; So lässt sich ein Graben einfach und regelmäßig belegen. Die Schleifen werden direkt von der Rolle fallengelassen, während diese im Graben weitergerollt wird. Diese Art der Verlegung ist schon lange in Amerika üblich.
Q - Weshalb soviel Rohr auf kleinem Raum im Graben? A - Das Rohr ist der Wärmetauscher und muss die Erdwärme ernten und zur Wärmepume übertragen. Je mehr Rohr bzw. Oberfläche dieser Wärmetauscher besitzt, desto geringer der Unterschied (Gradient) der Soletemperatur gegenüber der Temperatur des Erdreichs.
Q - Gibt es keine Probleme mit dem Kreuzen der Rohrschleifen? A - Nein, das hat überhaupt keinen Effekt. Die Sole hat innerhalb einer Schleife ja dieselbe Temperatur. Das ist eher ein Thema beim Flachkollektor bei Mäanderverlegung wo der Vorlauf des einen Kreises neben dem Rücklauf des anderen liegt. Im Graben bildet sich hingegen ein gemeinsamer Temperaturtrichter aus, von dem Wärme zu jedem Rohranteil im Querschnitt fließt.
Q - Warum keine X-Stück-100-Meter-Kreise, wie beim „klassischen“ Flachkollektor? A - Diese Auslegungen kommen aus vergangenen Zeiten, als es noch keine Hocheffizienzpumpen gab. Heute ist die effizienteste Hydraulik jene, die die in den Wärmepumpen eingebauten Umwälzpumpen, ähnlich wie bei Tiefenbohrungen, optimal ausnutzt. Eine 150-Meter-Sonde hat auch 300 Meter lange Kreise. Durch die Aufteilung auf (zu) viele Kreise hingegen ist keine turbulente Strömung mehr möglich. Diese ist aber für die Effizienz der Wärmepumpe sehr wichtig, sie reduziert den Temperaturabfall vom Rohr auf die Sole um die Hälfte.
Q - Sind so lange Kreise nicht gegen die Empfehlungen der Hersteller? A - Im Gegenteil. Führende Hersteller empfehlen genau diese, an Tiefenbohrungen angelehnte Hydraulik, weil sie der beste Kompromiss aus Tauscherfläche und Druckverlust ist und turbulente Strömung sicherstellt.
Q - Welche Rohrdimensionen sind nötig? A - Wie bei Tiefensonden kommen entweder PLT-Da32 bis ~300 m oder PLT-Da40 bis ~400 m Kreislänge zum Einsatz. Der Druckverlust bei zur Leistung passender Kreisanzahl beträgt dann typisch 350mbar, die Restförderhöhe der in den Wärmepumpen eingebauten Solepumpen liegt typisch bei 600-1000 mbar.
Q - Ist der Ringgrabenkollektor gegenüber einem klassischen Flachkollektor nicht knapper dimensioniert? A - Das Gegenteil ist der Fall: Das erschlossene Erdvolumen ist gleich, alle anderen Parameter – wie Rohrtauscher, Verlegetiefe sind teilweise deutlich großzügiger ausgelegt. Vor allem die Randzone, die Ankopplung an das ungestörte Erdreich ist viel mächtiger, und von dort fließt ja die Wärme nach.
Q - Ist der Ringgrabenkollektor genehmigungspflichtig, muss dieser in den Einreichplan eingezeichnet werden? A - Nein, er ist in Österreich genehmigungsfrei und muss daher auch nicht in den Einreichplan eingezeichnet werden, Ausnahme: Wasserschutzgebiete.
Q - Wenn ich den Ringgrabenkollektor als erstes vor dem Bauaushub lege, was mache ich dann mit den Rohrenden/Anschlüssen? A - Das kommt ganz aufs Bauvorhaben an. Prinzipiell wird einfach genauso wie mit den anderen Medien (Wasser, Strom, Kanal) verfahren:
  • Bei Bodenplatte ohne Keller werden die Kollektorenden genauso wie die anderen Medien ins Planum eingeschlitzt und mit der Bodenplatte eingegossen.
  • Bei Kellerbau werden die Kollektorenden wie die anderen Medien sicher am Rand des Grundstücks „zwischengeparkt“ und nach Errichtung des Kellers per Baugrube gemeinsam ins Haus eingeführt.
  • Q - Warum benötige ich beim Ringgrabenkollektor keinen Verteilerschacht? A - Weil die Hydraulik statt aus vielen kurzen aus wenigen langen Kreisen besteht. Typisch im Einfamilienhaus bis 8 kw sind 1 oder 2 Kreise in Da40/Da32 die nahtlos aus dem Haus kommen und einmal rund ums Grundstück retour ins Haus laufen. Man spart sich den Verteilerschacht samt Verteilerbalken.
    Q - Wird der gesamte Graben ausgehoben und belegt, oder abschnittsweise aufgegraben, verlegt und verfüllt? A - Am einfachsten ist den gesamten Graben auszuheben, zu verlegen und zu verfüllen. Wenn der Platz zum Zwischenlagern des Aushubes nicht reicht (Sanierung) kann auch abschnittsweise verfahren werden…
    Q - Wie nahe zu Haus/Bodenplatte darf der Ringgrabenkollektor verlegt werden? A - Das hängt von den baulichen Gegebenheiten ab. Dem Niveauunterschied und der Standfestigkeit des Bodens; typisch werden sich Abstände von 1 bis 1,5 Meter empfehlen.
    Q - Wie sieht es mit der Arbeitssicherheit im Graben aus? A - Die Sicherheitsbedingungen hängen von Bodenart, Breite und Tiefe des Grabens sowie der Dauer des offenen Zustands ab. Prinzipiell sind Grabenwände je nach Standfestigkeit abzuböschen und ein lastfreier Streifen von 0,5 Meter, oben an der Grabenkante, ist einzuhalten. (BauV-Abschnitt 6, ASchG)
    Wir versuchen die Gräben immer mindestens so breit wie tief zu planen; auch der Humusabzug verbessert die Situation, weil immer relativ zum fertigen Gelände (FGOK) gebaggert wird.
    Q - Wann ist der beste Zeitpunkt den Ringgrabenkollektor zu erstellen? A - Unbedingt (!) als ersten Schritt zwischen Humusabzug und Bauaushub.
  • Erstens ist dann ein (großer) Bagger bereits vor Ort und die Transportpauschale entfällt
  • Zweitens ist noch genügend Platz den Aushub zwischenzulagern. Dies kann bei beengten Platzverhältnissen bzw. Sanierungen den Grabaufwand deutlich erhöhen
  • Q - Wie lange dauert das Verlegen eines Ringgrabenkollektors? A - Unter günstigen Voraussetzungen (großer Bagger, Platz für Aushub) kann der Kollektor an einem Tag mit Aushub, Verlegen und Verfüllen eingebracht werden.
    Q - Wie groß soll der Bagger sein? A - Aufgrund der typischen Grabenbreite (1,8 bis 2 Meter) empfiehlt sich ein möglichst großer Bagger mit mindestens 20 t Gewicht; dieser kann mit einem Humus- bzw. Böschungslöffel (1,8 - 2,0 Meter Breite) den Graben in einem Zug ausheben. So können typische 50 bis 70 Meter Grabenlänge in 3 bis 4 Stunden ausgehoben werden.
    Q - Welcher Boden eignet sich? A - Je nach Bodenklasse – zwischen trockenem Sand und bindigem Lehm – beträgt der Unterschied an benötigter Kollektorlänge fast das Doppelte. Die Bodenklasse lässt sich durch Bilder (Nachbarbaustelle), Baumeister, Probeschurf oder ein Bodengutachten nachweisen.
    Q - Gibt es eine Datenbank mit Projekten? A - Es gibt die Wärmepumpenverbrauchsdatenbank mit weit über eintausend eingetragenen Anlagen – darin finden sich auch zunehmend Ringgrabenkollektoranlagen: einfach beim Reiter „Quelle“ den Filter auf Grabenkollektor setzen.
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